UiPath Excel AddIn - Einführung und Installation

Das Excel AddIn von UiPath erlaubt es, umfassende Anwendungsfälle aus einer beliebigen Excel-Datei zu starten. Somit können Daten in der aktuellen Datei angereichert oder auch in andere Zielsysteme weitergereicht werden. In diesem Blog zeige ich Dir, wie Du das AddIn installierst und im Weiteren, wie Du einen Prozess dafür bauen könntest. Voraussetzung für die Verwendung des Add-In ist, dass UiPath Assistant (Version 2023.4.2 oder höher) auf dem Gerät installiert ist. Das würde für das Ausführen von Prozessen reichen. Für die Entwicklung von Prozessen benötigst Du "UiPath Studio".

Installationsanleitung

Du könntest das Add-In direkt aus dem Microsoft Store via diesem Link abrufen: https://appsource.microsoft.com/en-us/product/office/WA200005457?flightCodes=UiPathAssistantExcel

Öffne alternativ eine neue Excel-Mappe und gehe unter dem Menüpunkt "Einfügen" auf "Add-Ins abrufen":

ExcelAddIn_Installer_Store

Daraufhin kannst Du nach dem Add-In "WA200005457" suchen und den "UiPath Assistant for Excel" hinzufügen:

ExcelAddIn_Installer_AddIn

Der UiPath Assistant für Excel wird daraufhin verfügbar sein, in meinem Fall noch "ohne Excel Automationen (Prozesse)":

ExcelAddIn_Assistant_empty

Falls Du an der Manifest-Datei interessiert wärst, finde sämtliche Informationen unter diesem Kapitel in der offiziellen UiPath Dokumentation: https://docs.uipath.com/robot/standalone/2023.4/user-guide/excel-add-in#using-the-manifest-file

Entwickeln eines Prozesses in UiPath Studio

Du könntest simple Prozesse und Funktionalitäten von Grund auf bauen. Es gibt jedoch unter den "Templates" (Vorlagen) den folgenden Inhalt, mit welchem die spezifischen Excel-Cases einfacher gebaut werden können. Suche einfach nach "Excel" und Du wirst "UiPath Assistant for Excel Process" finden.

ExcelAddIn_UiPath_Template

Selbstverständlich ist dies lediglich ein "Template", das womöglich Exception-Handling oder Vorgaben Deiner Organisation nicht berücksichtigt, aber für den Umgang mit einer geöffneten Excel-Datei (für den UiPath Assistant) sehr geeignet ist. Die Vorlage beinhaltet einen Subworkflow "Parse Excel Selection", damit die Benutzerauswahl von Zelle(n) interpretiert werden kann. In der Haupt-Sequenz (Main) ist der Umgang mit dem aktuellen Excel-Tabellenblatt vorbereitet. Füge die gewünschten Interaktionen ein, die auf Basis des Excels vorgenommen werden sollen. Das können auch Interaktionen mit dem Web, lokalen Applikationen (Legacy-Systemen) oder APIs sein, um weitreichende Anwendungsfälle zu verarbeiten. In der Vorlage finden sich zudem zwei dynamische Parameter, die diese Vorhaben ermöglichen:

  • in_FilePath (String) - bezieht sich auf den Dateipfad, von welchem das Add-In den Prozess startet.
  • in_Selection (String) - bezieht sich auf die Zelle(n), welche beim Start des Prozesses ausgewählt sind. Bestimmte Funktionalitäten im Prozess können also auf die Benutzer-Selektion im Spezifischen angewandt werden. Zum Beispiel: "Suche mir diese spezifischen Fremdwährungskurse" oder "Frage die selektierte(n) Kundennummer(n) im CRM ab und reichere sie mit bestimmten Daten an".

Nachdem der Prozess erarbeitet wurde, sollte dieser via UiPath Orchestrator veröffentlicht werden. Zunächst würdest Du den Prozess noch nicht im Excel Add-In sehen. Damit ein Prozess im AddIn ersichtlich wird, muss der veröffentlichte Process in UiPath Orchestrator mit dem Tag "excelAddin" versehen werden. Du findest die Einstellung in den Process-Settings auf Orchestrator:

ExcelAddIn_UiPath_ProcessTags

Somit habe ich einen Beispiel-Prozess, der mir für die gewünschten Währungs-Paare die Umrechnungskurse und ein Beispiel davon erarbeiten würde. Ich kann den Prozess jederzeit aus Excel starten und habe einen virtuellen Helfer (Assistant), welcher mich bei der täglichen Excel-Arbeit tatkräftig unterstützen kann.

ExcelAddIn_Assistant_ExchangeRate

Robotic Process Automation (RPA) und Test-Versionen

Auf unserem Blog wurden immer wieder Automatisierungsmöglichkeiten mithilfe von Excel und VBA vorgestellt und im Detail ausgeführt. Dabei haben wir uns stets innerhalb von Excel bewegt (respektive innerhalb der Microsoft Office-Umgebung). Seit Kurzem ist in Sachen Automatisierung von Arbeitsabläufen ein neuer Begriff im Umlauf - "Robotic Process Automation (RPA)". Mithilfe dieser Technologie stehen Unternehmen wie auch Privatpersonen virtuelle Mitarbeiter zur Verfügung, um Prozessabläufe über alle Anwendungen hinweg eigenständig auszuführen. Gegenüber Business Process Automation unterscheidet sich RPA insbesondere dadurch, dass nach der Inbetriebnahme keine menschliche Interaktion mehr notwendig ist. Outsourcing-Aktivitäten könnten mit der Technologie wieder ins eigene Unternehmen rückintegriert werden, da man die Prozesse im Detail bereits identifiziert und definiert hat. Generell sind die meist regelbasierten Abläufe mittels RPA-Software aufzuzeichnen, um den virtuellen Arbeiter in Betrieb zu nehmen. Dies ist also stark angelehnt an den bekannten Makro-Rekorder in VBA. Doch ist vor dem Hintergrund von RPA nicht nur von sogenannter Desktop Automation zu sprechen: Diverse Anbieter legen derzeit hohen Wert auf die Entwicklung von Machine Learning und Artificial Intelligence-Komponenten, um den Konfigurationsbedarf bei den Anwendungen weiter zu senken und "smart" auf Veränderungen reagieren zu können - das Spektrum an Möglichkeiten wird dadurch drastisch ausgeweitet.

Robotic Process Automation wird bereits vielerorts eingesetzt. Wie Maschinen im Landwirtschafts- und Industriesektor Einzug gehalten haben, kommen nun vermehrt Roboter im administrativen Bereich und für wissensbasierte Prozesse zur Anwendung. Vorläufig handelt es sich noch um ein Consulting getriebenes Geschäft, die Wissenschaft an sich hat sich noch nicht ausgiebig mit dem Thema beschäftigt. McKinsey, Gartner Group und Studien von der Oxford Universität beispielsweise stufen cirka 30 - 50 % der momentan vorhandenen Berufstätigkeiten als gefährdet ein (siehe Fersht - Don't panic, roboters are not job snatchers oder auch die bekannte Studie von Frey & Osborne - The Future of Employment: How Susceptible Are Jobs To Computerisation? aus dem Jahr 2013). Disruptive Technologien haben in der Vergangenheit stets gezeigt, dass sie zwar Jobs und bestehende Firmen und Strukturen gegenstandslos zu machen vermögen, doch haben sie im selben Atemzug neue Anforderungsprofile und Möglichkeiten mit sich gebracht. So sollte es sich auch mit RPA verhalten - die Technologie ermöglicht es, bestehende Tätigkeiten vollständig zu automatisieren und lässt uns dadurch den Fokus auf andere Themen zu legen.

Wie bereits erwähnt ist Robotic Process Automation zunächst ein Thema, das die Beratungsfirmen vorantreiben. Die zwei bekanntesten Anbieter einer RPA-Software sind Automation Anywhere und Blue Prism, welche übrigens auch an der Börse kotiert ist (siehe PRSM.L auf finance.yahoo.com). Neben diesen zwei grossen Anbietern wächst zudem WorkFusion heran, bei welchen man kostenfrei eine im Umfang reduzierte Version (RPA Express) anfordern kann. Ebenfalls eine Gratisversion bietet UiPath an - die Community Edition. Von Kofax Kapow kann man ebenfalls eine Testversion anfordern. Es gibt dazu diverse Anleitungen und Tutorials, um selbst Prozesse aufzuzeichnen und daraufhin automatisch abspielen zu lassen - analog dem Makro-Rekorder. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Technologie und die dadurch erschlossenen Möglichkeiten zu betrachten und für eigene, spezifische Anwendungsfälle in Betracht zu ziehen!